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FCSP-Museum: Furioses Finale der Wein-Saison mit Weinfest gegen Rassismus

Wein trinken für politische Bildung: Das geht! Schon zum sechsten Mal fand am Donnerstag (9.5.) das Weinfest gegen Rassismus in der Gegengerade des Millerntor-Stadions statt. Die Tickets für das ehrenamtlich organisierte Event waren bereits nach wenigen Tagen ausverkauft. Wenig später waren die Aktiven der 1910-Weinbar-Crew erneut am Start – und organisierten die Weinbar am Aufstiegs-Tag!

Bei allem Aufstiegs-Jubel: Die Prognosen für das Wahljahr 2024 sind beunruhigend. Aktuelle Umfragen sehen sowohl für die Europawahl als auch für die Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg einen massiven Rechtsruck voraus. Besonders erschreckend: Gerade unter Erstwähler*innen und jungen Menschen ist die AfD beliebt wie noch nie.

Gut 1.500 Anwesende feierten am 9. Mai im Umlauf der Gegengerade und auf Teilen der Tribüne ein friedliches, harmonisches Fest bei bestem Wetter.

Gut 1500 Anwesende feierten am 9. Mai im Umlauf der Gegengerade und auf Teilen der Tribüne ein friedliches, harmonisches Fest bei bestem Wetter.

Sönke Goldbeck, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied von 1910 e.V., dem gemeinnützigen Betreiberverein des FC St. Pauli-Museums, ist sich sicher: „Die beste Prävention gegen Rechtextremismus ist politische Bildung.“ 

 Seit 2018 unterhält das FC St. Pauli-Museum deshalb ein eigenes Bildungsprojekt. BAM! Bildung am Millerntor“arbeitet mit Jugendgruppen zu Themen wie Diskriminierung und Nationalsozialismus. Das Projekt ist sehr erfolgreich. Die Workshops sind oft Monate im Voraus ausgebucht. 

„Kein Wein den Faschisten“ ist das Motto der Wein- und Merchkollektion des FC St. Pauli-Museums und seiner 1910-Weinbar.

„Kein Wein den Faschisten“ ist das Motto der Wein- und Merchkollektion des FC St. Pauli-Museums und seiner 1910-Weinbar.

Um die Finanzierung von Bildungs- und Erinnerungsarbeit langfristig zu gewährleisten, nutzt das FC St. Pauli-Museum unter anderem einen besonderen „Standortvorteil“. „Im FC St. Pauli-Museum betreiben wir mit der 1910-Weinbar Hamburgs einzige Stadion-Weinbar. Wir lieben gute Weine. Es lag für uns auf der Hand, diese Leidenschaft mit antifaschistischem Engagement zu verbinden“, erklärt Sönke Goldbeck. „Wein und Politik gehören für uns genauso zusammen wie Fußball und Politik.“

Dass dieses Konzept aufgeht, beweist das Weinfest gegen Rassismus. Seit 2017 findet es – mit zwischenzeitlicher Corona-Pause – traditionell kurz vor dem letzten Saison-Heimspiel des FC St. Pauli statt. Kooperationspartner des FC St. Pauli-Museums sind Rindchen’s Weinkontor, RFU („Riesling für uns“) St. Pauli und der FC St. Pauli.

An rund 30 Ständen in der Gegengerade konnten nach Herzenslust hochwertige Weine probiert werden.

An rund 30 Ständen in der Gegengerade konnten nach Herzenslust hochwertige Weine probiert werden.

Im Umlauf der Gegengeraden konnten die Besucher*innen von 14 bis 19 Uhr an rund 30 Ständen mehr als 100 Weine probieren und mit den Winzer*innen ins Gespräch kommen. Parallel liefen Stadionführungen mit Weinbegleitung, und auf dem „Antira-Grill“ brutzelte Leckeres mit und ohne Fleisch.

Das „Kein Wein den Faschisten“-Projekt (KWDF) des FCSP-Museums war selbstverständlich ebenfalls am Start, 2024 erstmals mit einem eigenen Stand. Die KWDF-Winzer*innen Jana HauckAlexander FlickChristian PethBruno Boisson und Jakob Schneider unterstützen das Weinfest gegen Rassismus seit Jahren und waren mit eigenen Ständen vor Ort vertreten. Nach dem Tasting wurde auch 2024 in den Räumen des FC St. Pauli-Museums weitergefeiert – mit dem Weinbar-DJ-Team und der Band Boy Division.

Kunstwerk aus Korken mit Symbolwert: Alle Winzer*innen beim „Weinfest gegen Rassismus“ bekennen sich zu den Werten des FC St. Pauli.

Kunstwerk aus Korken mit Symbolwert: Alle Winzer*innen beim „Weinfest gegen Rassismus“ bekennen sich zu den Werten des FC St. Pauli.

Dass ein solches Fest möglich ist, liegt an massiver ehrenamtlicher Unterstützung: Rund 100 Helfer*innen aus dem Umfeld der 1910-Weinbar und des FC St. Pauli-Museums bauten das Fest auf, organisierten alles von der Getränkelogistik über Einlass und Glasausgabe bis zum Abbau, betreuten die Gäste – und trugen so dazu bei, dass abzüglich der Kosten eine signifikante fünfstellige Summe für die antifaschistische und antirassistische Bildungsarbeit zusammengekommen ist (der finale „Kassensturz“ steht noch aus).

„Es war ein fröhliches, friedliches Fest“, zieht Britta Hemker aus dem 1910 e.V.-Vorstand Bilanz: „Bei gut 1500 anwesenden Menschen gab es keine einzigen ernsten Zwischenfall.“ Lediglich eine leichte Schnittverletzung musste vor Ort behandelt werden.

Im Anschluss ans Weinfest wurde noch lange weitergefeiert – mit Musik vom Plattenteller der 1910-Weinbar-DJ-Crew Leon und Dirk und der Band Boy Division.

Im Anschluss ans Weinfest wurde noch lange weitergefeiert – mit Musik vom Plattenteller der 1910-Weinbar-DJ-Crew Leon und Dirk und der Band Boy Division.

Auch Sönke Goldbeck freute sich über den großen Erfolg und die eindrucksvolle Leistung des Weinfest- und Weinbar-Teams – „zumal ganze drei Tage später auch noch die Aufstiegs-Heimspiel-Weinbar mit einem weiteren Rekord-Umsatz zu bewältigen war“, so Goldbeck, der im Namen des gesamten Vorstands einen großen Dank an die Ehrenamtlichen der Weinbar-Crew und auch das DJ-Team der 1910-Weinbar aussprach.

Auf den Aufstieg! Chefcoach Fabian Hürzeler stieß u. a. mit Mitgliedern des FCSP-Aufsichtsrates mit dem Weißburgunder-Chardonnay aus der KWDF-Kollektion an.

Eine brechend volle 1910-Weinbar im Museumsfoyer, schon gegen 19 Uhr quasi „leer getrunken“, überall glückliche Gesichter und der erste Aufstieg seit 2010: Schöner hätte die Museums- und Weinsaison 2023/24 für das FCSP-Museumsteam nicht zu Ende gehen können. Wobei – ein „i-Tüpfelchen“ machte die Freude noch größer: Beim Anstoßen auf den Aufstieg wurde nicht nur in der 1910-Weinbar gern mit KWDF-Wein angestoßen. Kein Fußball den Faschisten – kein Wein den Faschisten!

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Text: 1910 e.V.

Fotos: Ariane Gramelspacher / 1910 e.V.

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